Als das CERN (Organisation Europeenne pour la Recherche Nucleaire, Genf) im Jahre 1991 mit dem World Wide Web (WWW) den Zugriff auf Daten, Dokumente und Dienste im Internet durch eine einheitliche hypertextbasierte Oberfläche vereinfachte, vergrößerte sich der Nutzerkreis des Internets dramatisch. War bisher das Internet die Domäne von Forschern und Spezialisten, wurde durch das WWW auch Anwendern ohne informationstechnisches Fachwissen die Beteiligung am weltweiten Datenverbund ermöglicht. Alles wurde einfacher, schöner, bunter, und die ersten Unternehmen begannen das neue Trendmedium für ihr Marketing zu nutzen.
Die anfängliche Euphorie bei den Unternehmen ist jedoch einem kritischeren Umgang mit dem WWW gewichen. So ist für reine Marketingzwecke der bisherige Nutzerkreis zu spezifisch und für die Übertragung von Unternehmensdaten oder für Electronic Sales ist das Medium bislang noch zu unsicher.
Eine wesentlich interessantere und bedeutsamere Anwendung eröffnet sich den Unternehmen durch den Einsatz der Internetdienste im lokalen Netzwerk. Im Sommer 1994 prägten Mitarbeiter der Amdahl Corporation hierfür den Begriff "Intranet" [7] , der zum programmatischen Leitgedanken bei der Entwicklung unternehmensinterner Informationssysteme geworden ist.
Ein Intranet ist ein privates Netzwerk, das eine Anzahl von Computern durch Internetprotokolle, insbesondere TCP/IP (Transmission Control Protocol/Internet Protocol, Basisprotokolle des Internet) und http (Hypertext Transfer Protocol, Basisprotokoll des WWW) miteinander verbindet (vgl. [3] ).
Dieses in der Regel unternehmensinterne Netzwerk ist entweder als isoliertes Netz ohne Verbindung zum Internet ausgelegt oder von der Außenwelt durch einen Firewall getrennt. Der Firewall beschränkt die Zugriffsmöglichkeiten von außen, indem bestimmte Dienste oder Zugriffe blockiert werden und schützt so die unternehmensinternen Daten.
Ein Intranet weist meist eine heterogene Hardwarestruktur auf, d.h. die untereinander vernetzten Rechner sind von unterschiedlichem Aufbau und verwenden bei Bedarf verschiedene Betriebssysteme. Allen Computern gemein ist ihre Fähigkeit zur Nutzung der Internetprotokolle, die somit die Grundlage des Intranets bilden. Die Spannweite der eingesetzten Protokolle kann von Dateiaustausch (ftp - File Transfer Protocol) über Terminalemulation mittels telnet bis hin zu Electronic Mail (smtp - Simple Mail Transfer Protocol) reichen. Obligatorischer Bestandteil ist jedoch die Fähigkeit, mittels http Hypertexte auszutauschen, so daß http als der Basisdienst eines Intranets verstanden werden kann.
| "Intranet" bezeichnet ein unternehmensinternes Netzwerk auf der Basis von Internet-Protokollen. Der Informationsautausch erfolgt vorwiegend mit Hypermediatechnologien aus dem WWW-Projekt. |
Im folgenden werden die Möglichkeiten untersucht, die sich einem Unternehmen durch die Verwendung von http erschließen. Andere Protokolle (ftp, gopher) sind zum Teil im WWW-Ansatz integriert oder können die Hypertextkommunikation unterstützen. Sie sind aber nicht Gegenstand dieser Betrachtung, die auf einem enger gefaßten Verständnis des Begriffs Intranet im Sinne eines "Intraweb" aufbaut.
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